Über mich - Bundeswehr

So genau kann ich mich nicht mehr an die genauen Daten erinnern, aber 1979 oder 1980 bekam ich die Aufforderung zur Musterung und später auch zum Eignungstest.

Die Ergebnisse waren gar nicht schlecht, doch die Luftwaffe schied leider aus, meinen Zähnen sei Dank!

Ein guter freund von mir schlug vor, dass wir uns direkt an einem Standort der Bundeswehr zu einer zweijährigen Verpflichtung bewerben sollten. Gesagt - Getan!

Nach einigen Verzögerungen wegen Urlaub / Feiertag bekamen wir endlich einen Termin zur Vorstellung.

Der Offizier (Dienstgrad nicht mehr bekannt) war auch recht angetan von uns, da wir beide im Bereich Fernmeldetechnik schon einige beruflich Erfahrungen gesammelt hatten.
Der Offizier hat dann auch zwei mehrseitige Formulare mit einigen Durchschlägen handschriftlich ausgefüllt und uns zur Unterschrift vorgelegt.

Nun brachte mein Freund hervor, dass wir gerade vor wenigen Tagen je einen Einberufungsbescheid zum 5. Jamuar 1981 erhalten haben.

Der Offizier verzog etwas sein Gesicht, schaute in einen Kalender und teilte uns mit, dass wir uns leider nicht mehr direkt bewerben können, da eine 6-wöchige Frist bis zum Einberufungstermin bereits angelaufen sei.
So mussten wir ohne Erfolg abziehen und uns der Einberufung stellen.


Am 5. Januar 1981 fuhr ich also mit dem Zug zuerst nach Duisburg. Hier stand am Hauptbahnhof ein, ich glaube Sonderzug, als Sammeltransport für Wehrpflichtige bereit. In Oldenburg (Oldenburg) angekommen mussten wir Wehrpflichige auf Bundeswehr-LKW's klettern. Ich kam so ziemlich als Letzter auf den 1. LKW. Ich fand das ganz gut, da ich mir dachte, dass ich dann ziemlich vorne in der Schlange zur Anmeldung stehen würde.

Dem war auch so!
Als ich an der Reihe war und meinen Namen nannte, hörte ich "Ach, Herr Kloß, auf sie warten wir schon, sie sind hier falsch! Bitte warten sie auf dem Flur bis wir sie aufrufen.".

Nun sah ich alle anderen Wehrpflichtigen an mir vorbeiziehen, war wohl nix "früh" fertig zu sein...

Als dann in dem Büro das Licht ausging, klopfte ich einigermaßen energisch an die Tür. Aus einer anderen Tür kam dann jemand, der mir sagte, dass man mich vergessen hat.

Ich bekamm dann aber doch noch einen Schlüssel zu einer Stube und den Hinweis mich am nächsten Morgen, nach dem Frühstück direkt im Geschäftszimmer zu melden.

Hier erfuhr ich dann, dass ich nicht für das "Feldartilleriebataillon 111" vorgesehen bin, sondern für das "Fernmeldebataillon 11" und dort in die "Fernmeldeausbildungskompanie" verlegt werden soll.

Nun hieß es warten, alle anderen "Frischlinge" wurde eingekleidet, mußten zum "Sanni" und lernten wie man Betten macht und den Spind einräumt. Ich jedoch lief noch 3 Tage in zivilen Klamotten durch die Kaserne und vertrieb mir die Zeit in er Kantine.
Dann kam meine Verlegung in die Ausbildungskompanie, immer noch in "Zivil". Meine Stubenkameraden hatten schon Stress: Unterrichte, das Üben der Aufstellung, das Marschieren, etc., ich jedoch wurde zum Einkleiden gefahren. Prima, keine gebrauchten Klamotten, alles Neu!
Dann auch zum "Sanni" die diversen Untersuchungen über sich ergehen lassen.
Bei der Blutabnahme hatte der Hilfs-Sanni Probleme obwohl ich gute Venen habe. Den dritten Einstich habe ich ihm nicht erlaubt und bin einfach in ein anderes Zimmer zum Stabsarzt gegangen. Dieser hat dann ohne Probleme die Blutabnahme durchführen können.

In den Wartezeiten zwischendurch habe ich mich mit einem Hilfsausbilder unterhalten. Von ihm habe ich erfahren, dass es eine Elektro-Instandsetzungs-Einheit gibt, die wäre doch etwas für mich.

Ich wurde dann als "Schreibfunker" mit Führerschein BCE eingeteilt. Prima dachte ich, den lasse ich mir dann später in Klasse 2 umschreiben (1 und 3 hatte ich ja schon).

Dann gab es das erste Schießen auf der Standort-Schießanlage. Im Zuge dessen hat der Kompaniechef mit jedem "Frischling" ein Gespräch geführt. Ich konnte dadurch mal nach dieser Instandhaltungs-Einheit fragen. Er hat sich das notiert und wollte sich darum kümmern.

Während eines theoretischen Unterrichts in der Fahrschule wurde ich herausgerufen und sollte mich bei Hauptfeldwebel Lengwenat in der EloInst zur Probearbeit melden.
Die Probearbeit verlief gut, kein Wunder, denn in der EloInst arbeiteten damals nur Nicht-Fachkräfte der Elektro- / Fernmeldetechnik.

Nach nur 4 Wochen Grundausbildung wurde ich in meine Stammeinheit "1. Kompanie des Fernmeldebataillon 11" verlegt. Tschüß Führerschein dachte ich!
Als dann das Quartalsende mit den Entlassungen anstand, wurde ich dann doch noch zum Führerschein BCE verdonnert, Gott sei Dank!

Mit der Zeit hatte ich mich dann an das "beim Bund sein" gewöhnt. Die Kammeraden auf der Stube und auch in der Teileinheit waren ganz O.K. Einzig einige Unteroffiziere meinten, sie müssen den "Mister-Wichtig" spielen. Das haben wir Kameraden denen mit der Zeir aber abgewöhnt. Das "Wie" erkläre ich hier besser nicht...

Ein Versuch, eine heimatnahe Versetzung durchzubekommen, ist fehlgeschlagen. Und so musste ich mich damit abfinden, am Wochenende immer einige Stunden unterwegs zu sein.

Den LKW-Führerschein hatte ich inzwischen, konnte auch noch viel im Bereich Fernmeldewesen und in der KFZ-Technik dazulernen. Der Dienst in der 1. Kompanie war recht übersichtlich, keine "Wache" schieben, nur ab und zu mal KvD (Kraftfahrer vom Dienst) oder GvD (Gefreiter vom Dienst).
Von den Wochenend-Diensten blieb ich ziemlich verschont. Es gab ein Punkte-System für diese Sonderdienste. Da habe ich mich natürlich bemüht, immer genügend Sonder-Dienste innerhalb der Woche zu schieben, da die "Punkte-Muffel" zu den Wochenend-Diensten verdonnert wurden.
Während der gesamten 15 Monate war ich ganze 3 Wochenenden nicht zu Hause!

Mein Fazit:
War eben Mist, 15 Monate lang nicht normal arbeiten zu gehen und normale Freizeitaktivitäten zu haben!
Aber, ich konnte noch Einiges dazulernen, hatte eine ganz gute Truppe um mich herum und dank des Teileinheitsleiters, Hauptfeldwebel Lengwenat, so manche Privilegien.
Unser "Hauptfeld" hatte fast mehr zu sagen als der Kasernenkommandant, da er in der Kaserne als "Organisator" galt. Somit war auch seine "Truppe" zum "Organisieren" eingespannt, was meist einen recht angenehmen Dienst bedeutete.

Auch wenn nicht jeder Wehrpflichige solch eine angenehme Bundeswehrzeit erlebt hat, geschadet hat es nicht!

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